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Tribüneneinsturz und Massenpanik

Lebensretter proben in Frankfurt den Ernstfall: Eine Tribüne ist eingestürzt, es gibt 300 Verletzte. Rund 1000 Helfer und 250 Fahrzeuge sind im Einsatz, um alle zu versorgen. In und vor der Ballsporthalle ist ordentlich was los.

Es herrscht Panik in der Ballsporthalle. Während einer Sportveranstaltung hat jemand in den Zuschauerreihen ein bengalisches Feuer entzündet, die Leute versuchen verzweifelt zum Ausgang zu flüchten. Da ertönt ein lauter Knall, Teile der Tribüne brechen unter den Zuschauern ein. Doch was sich da am Samstag in der ehemaligen Ballsporthalle ereignet, ist nur eine Übung. Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Feuerwehr und Polizei proben den Ernstfall einer Massenpanik.

„Sofortrettung bei Großschadenslagen", kurz SOGRO, lautet der etwas sperrige Begriff für die realistische Übung, die helfen soll, die Abläufe zu optimieren. „So eine komplexe und große Übung gibt es in Deutschland sehr selten", sagt Leo Latasch, der „Vater" des Projekts. 250.000 Euro kostet der Einsatz, fünf Monate dauerte die Planung. 300 Verletzte, 250 Fahrzeuge und 1000 Helfer – in und vor der Halle ist ordentlich was los. Auf und unter der Tribüne liegen Verletzte, die gerettet und versorgt werden wollen. Ein Stöhnen und Ächzen geht durch die Halle. Hektisch laufen die Einsatzkräfte hin und her.

Einer von ihnen ist Alexander Dietz. Der 41-Jährige arbeitet seit 19 Jahren beim DRK. So einen Großeinsatz hatte er in der Realität „zum Glück noch nie." Es ist nicht seine erste Katastrophenübung. Schon 2010 war er dabei, als auf der neuen Landebahn des Flughafens ein Ernstfall mit 500 Verletzten geprobt wurde. „Eigentlich kann man so einen Einsatz nicht komplett einstudieren, aber man kann sich vorbereiten", sagt Dietz. Das Wichtigste sei, den Überblick zu behalten. Bei so vielen Verletzten kann das schon mal schwer werden. Drei Kategorien gibt es: rot, gelb, grün. Bei einer solchen Masse können vor Ort nur die Schwerstverletzten versorgt werden, die Übrigen gilt es schnellstmöglich in die umliegenden Krankenhäuser zu schaffen. Die machten auch mit bei der Übung. „Es ist anstrengend", sagt Dietz. Dass es nur eine Übung ist, spielt für ihn keine Rolle. „Sobald ich die Hilferufe höre, verfalle ich in den Arbeitsmodus."

Augenmerk liegt auf der Kommunikation

Die Übung ist Teil des Forschungsprojekts SOGRO, das seit 2009 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der zivilen Sicherheitsforschung mit 4,2 Millionen Euro finanziert wird. Anders als bei der Übung vor zwei Jahren lag das Augenmerk diesmal nicht auf der Transportlogistik, sondern auf der Kommunikation. Getestet werden neue kleine tragbare Computer (PDA, steht für persönlicher digitaler Assistent) zur Personenerfassung. Statt Verletztenanhängekarte bekommen die Geborgenen einen Chip ans Handgelenk. Die Helfer können den Chip mittels PDA beschreiben und lesen. „Das ist deutlich praktischer", sagt Latasch und weist daraufhin, dass die Daten auch an die Krankenhäuser übertragen werden können. „So wissen die, was auf sie zukommt." Sechs Monate wolle man die PDAs testen, sind sie geeignet werden sie in Frankfurt eingeführt.

Die tausend Einsatzkräfte kommen aus 16 Landkreisen, erstmals auch aus Bayern und Rheinland-Pfalz. „Die liegen ja quasi vor unserer Haustür, es ist nur sinnvoll das zu nutzen", sagt Latasch, der am Samstag für seinen Einsatz um die Sicherheit das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen bekam. Mit dem Ergebnis der Übung ist er zufrieden. „Die Helfer waren sehr schnell, das hat selbst mich überrascht." Nach 38 Minuten war der erste Patient auf dem Weg ins Krankenhaus. Zufrieden ist auch Dietz. „Falls der Ernstfall kommt, bin ich jetzt gelassener."

Der Artikel der Frankfurter Rundschau mit weiteren Bildern kann hier im Internet gefunden werden.