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Vorsicht, Katastrophe!

Am Wochenende trafen sich freiwillige Helfer zur Großübung

Gespielter Unfall – das Opfer wird geborgen.240 freiwillige Helfer sind bei der Großübung "Olymp" gefordert worden. Am Wochenende bargen sie Verletzte aus Autos, Ertrinkende aus dem Main, sie löschten Feuer und bauten Dämme gegen das Hochwasser. Alles als Test für den Ernstfall.

Frankfurt. Das Szenario von "Olymp" war dem Namen der Übung angemessen: Frankfurt richtet olympische Spiele aus. Die Berufsfeuerwehr ist vollständig eingespannt, die Sicherheit an den Spielstätten zu gewährleisten. Da passiert es: Unfälle und Katastrophen reihen sich aneinander. Und die freiwilligen Hilfsorganisationen müssen zupacken.

15 Szenarien hatten sich die Organisatoren der Großübung ausgedacht. Den ganzen Samstag über eilten die Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht über die Lindleystraße. Eine angrenzende Baustelle diente als Schauplatz für viele der oft spektakulären Einsätze. "Es ist alles spannend", sagte Patrick Oster.

Der Neunzehnjährige hat gerade die Ausbildung bei der Freiwilligen Feuerwehr in Heddernheim abgeschlossen. Jetzt ist er dabei und packt mit an, als es gilt, ein Unfallauto von der Kreuzung zu ziehen. Ein Feuerwehrauto hat es an die Leine genommen, der Motor heult auf, doch das Unfallfahrzeug sträubt sich gegen die Bewegung. Die Handbremse ist angezogen! Jemand springt ins Auto, löst die Bremse, und jetzt geht es flotter. "Das zu sehen und etwas über die Technik zu lernen macht mir Spaß", sagt Oster. Deswegen ist er zur Feuerwehr gegangen.

Aus dem Main gezogen

Bei dem Unfall, der kurz zuvor geschehen war, war der Beifahrer durch die Frontscheibe des goldfarbenen Kleinwagens geschleudert worden und trieb ertrinkend im Main. Doch rasch waren Helfer des DLRG von ihrem Stützpunkt aus mit einem Schnellboot eingetroffen und zogen den Ertrinkenden an Bord.

Der Fahrer des Wagens schwebte in Lebensgefahr. Notarzt Martin N. Bergold hatte festgestellt, dass der rechte Lungenflügel wahrscheinlich kollabiert ist. "Rippenbrüche und sonstige Thoraxverletzungen sind häufig bei schweren Unfällen", sagte er später. Freiwillige Helfer des Malteser Rettungsdienstes zogen ihn vorsichtig aus dem Auto. Mindestens 20 Minuten dauerte es, bis das Unfallopfer im Krankenwagen war. Hätten Profis das schneller hingekriegt? Dr. Bergold wehrt ab: "Wir müssen immer entscheiden, ob eine schnelle Rettung nötig ist, die dann nicht so schonend verlaufen kann." Eine schnelle Rettung etwa, wenn das Auto brennt. Andernfalls lassen sich die Retter lieber etwas Zeit, erläutert Bergold, damit nicht bei der Rettung noch weitere Verletzungen auftreten.

Kampf gegen Hochwasser

100 Meter weiter: Die Freiwillige Feuerwehr Rödelheim hat einen Hochwasserdamm errichtet. Norbert Lange schaufelt noch einige Ladungen Sand in den etwa 130 Zentimeter hohen Damm aus Kunststoffbahnen. Nebenan stapeln die Brüder Ricardo und Mauro Bock Sandsäcke auf eine Palette. Sie wird gleich abgeholt und zum Ufer gebracht.

Es kam alles zusammen: Hochwasser, ein brennender Gefahrguttransporter, eingeklemmte Autofahrer, Ertrinkende. Die DLRG, die Malteser aus Frankfurt und Mainz, THW, Johanniter, Rotes Kreuz sowie die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt haben die jährliche Großübung absolviert. "Es ist ganz wichtig", erläuterte Prof. Reinhard Ries, Chef der Berufsfeuerwehr, "dass die Freiwilligen gut geschult sind und sich mit den Berufskräften verstehen – auch bei Nacht und Nebel." Denn im Alltag könne auch eine Organisation wie die Berufsfeuerwehr Frankfurt nicht auf freiwillige Helfer verzichten. "Einsätze wie etwa ein Hochwasser wird durchweg zu 90 Prozent von Freiwilligen Feuerwehren bewältigt", so Ries. "Es ist eine Illusion zu glauben, wenn man eine Berufsfeuerwehr hat, braucht man die Freiwilligen nicht mehr." Ries attestierte den 240 bei der Großübung angetretenen Helfern einen guten Ausbildungsstand. (tjs)