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Probe für den Ernstfall

Sechs Hilfsorganisationen machen eine Großübung am Osthafen - mit realistisch wirkenden Szenarien.  Foto: Michael SchickBlutverschmierte Gesichter, Hirnmasse tritt aus Schädeln aus, bewusstlose Frauen in Containern - so realistisch die Szenarien am Osthafen auf den ersten Blick wirken: Niemand ist wirklich in Gefahr. Sechs Hilfsorganisationen üben den Ernstfall - und am Ende der Übung fällt die Bilanz nicht überall gut aus.

Der Osthafen. Zwischen Erdhaufen liegt ein Mann mit blutverschmiertem Gesicht auf dem Boden. Hirnmasse tritt aus dem Schädel hervor – das Opfer bewegt sich nicht. Neben dem Kopf liegt eine zerbrochene Sektflasche. Ein junger Mann steht bei ihm. Nach Minuten trifft der Sanitäter ein. „Können Sie mich hören?", fragt Tobias Kurkowsky von den Maltesern. Das Opfer reagiert nicht. „Zwei aus der Disco haben ihm voll auf die Fresse gehauen", sagt der Zeuge, der den Notruf gewählt hat. Nach weiteren Minuten trifft der Notarzt ein, fragt nach Verletzungsmuster und Vitalparametern. Doch zu retten gibt es nichts mehr: „Der Patient ist ex", sagt Martin Bergold. Bei einer offenen Schädel-Hirn-Verletzung sei das Verletzungsmuster nicht mehr mit dem Leben zu vereinbaren. Reanimation vergebens.

So realistisch das Szenario auf den ersten Blick scheint: Es stirbt niemand an diesem Samstag auf dem Osthafengelände, auch wenn es dort 14 weitere Fälle wie diese gibt. Sechs Hilfsorganisationen machen eine Großübung: Feuerwehr, Malteser, Johanniter, das Rote Kreuz, das Technische Hilfswerk und die DLRG. 240 überwiegend ehrenamtliche Helfer nehmen an der Übung teil. Olymp heißt die Aktion, denn man tut so, als wären die Olympischen Spiele in der Stadt – und die Feuerwehr und Rettungsdienste am Rande ihrer Kapazität. Für die angehenden Rettungsassistenten gehört das Proben des Ernstfalls zur Ausbildung.

Am Ende der Übung zieht Martin Bergold Bilanz: Das Rettungsteam sei schlecht organisiert, man müsse an der Kommunikation arbeiten, der Sanitäter sei sich nicht sicher gewesen und wenn der Notarzt eintrifft, sollte es eine klare Übergabe geben, damit er nicht alles selber machen müsse. „Hätte der Patient eine Chance gehabt, wäre die Zeit ausschlaggebend", so Bergold.

Kurz darauf muss Tobias Kurkowsky wieder ran: Nebenan tritt ein Gas aus einem Fass aus, das in einem Container steht. Zwei hustende Männer am Rand und eine bewusstlose Frau im Container zeigen: Es handelt sich um Gefahrenstoff. Zunächst bringen Feuerwehrmänner mit Atemschutzmasken die Opfer aus der Gefahrenzone, dann wird der Bereich abgesperrt. Die Sanitäter kümmern sich um die Verletzten. Während die beiden Männer beatmet werden, bleibt die Frau bewusstlos. Sie muss auf die Intensivstation. In der Zwischenzeit hat sich die Feuerwehr mit dem Wasserschlauch um den Austritt des Gefahrstoffs gekümmert.

Weiter geht es in einer Seitenstraße: Ein Verkehrsunfall mit zwei Autos. Eines liegt zur Hälfte auf der Motorhaube des anderen. In einem Wagen sitzt ein alter Mann, in dem anderen zwei Frauen, eine bewusstlos, eine stöhnt vor Schmerzen. Zunächst werden die beiden Autos mit Seilen gesichert, damit sie die Bergung der Opfer nicht gefährden. Die Türen klemmen, sie müssen herausgebrochen werden. Behutsam werden die Verletzten aus dem Wagen geholt: Mit Nackenstütze und Tragen. Mehrere Helfer fassen mit an, bevor die Feuerwehr die beiden Autos voneinander trennt.„Bei der Übung wird man unter Druck gesetzt", sagt der 24-jährige Rettungsassistent Daniel Simon. „Das verursacht Stress. Damit muss man beim Einsatz umgehen können." Er selbst hat seine drei Jahre lange Ausbildung vor einem Jahr beendet. „Man sagt mir nach, ich sei zu entspannt", so Simon. „Aber Hektik verursacht Fehler."

Die Bilderstrecke der FR ist hier zu finden.