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Wo die Tradition dem Regen trotzt

UNTERLIEDERBACH /SOSSENHEIM - Feuerwehr und Gewerbetreibende feiern unverzagt den Wäldchestag

Andreas Münch lässt sich von Arthur Chamboncel das Gully-Ei zeigen, beobachtet von Luc und Luca von der Jugendfeuerwehr. FOTOs: maik reussPünktlich zum Start zur Wäldchestag-Feier der Freiwilligen Feuerwehr Unterliederbach im Heimchenweg um 14 Uhr am Dienstag fängt’s zu pladdern an - doch Wehrführer Arthur Chamboncel nimmt’s gelassen: „Wir sind auf alle Wetterlagen eingestellt“, versichert er, während er den Blick über das schon zu Beginn gut gefüllte Festgelände an der Wache schweifen lässt. 

Komme es hart auf hart, sprich: füllten Regenmassen die Straßen des besonders hochwassergefährdeten Stadtteils, wisse jeder der über 100 ehrenamtlichen Feuerwehrleute, was zu tun sei. „Mit Gefahren kennen wir uns nun mal gut aus“, betont Chamboncel - und erinnert an das ungewöhnlich heiße Wetter zum Wäldchestag im Vorjahr, als man jederzeit in Habachtstellung für ausbrechende Brände gewesen sei. 

Anderen fuhr die schlechte Wettervorhersage durchaus in die Parade: So hatte die Turngemeinde Höchst ihre für den Wäldchestag-Spätnachmittag angekündigte Fahrradtour am Dienstag wegen der Warnung des Deutschen Wetterdiensts (DWD) vor schweren Gewittern vorsorglich abgesagt. Doch zum Glück blieb der für Teile des Rhein-Main-Gebietes angekündigte Wolkenbruch in Unterliederbach aus - und die Freiwillige Feuerwehr konnte sich auf jene zweite Kernkompetenz konzentrieren, für die sie im Stadtteil ebenso bekannt ist wie für beherzte Einsätze in Notfällen. Und die heißt: Feste feiern. 

Zwischen Rutsche und „heißem Draht“

Nach dem Motto „Alle abholen“ boten die Organisatoren für die jungen Besucher spannende Spiele an. Sie fuhren in Kisten eine Rollenrutsche hinunter oder versuchten sich am Geschicklichkeitsspiel „Heißer Draht“. Dabei gilt es, eine Drahtöse so schnell wie möglich über einen gebogenen Draht zu führen, ohne diesen mit der Öse zu berühren. Öse und Draht sind an eine Spannungsquelle angeschlossen und bilden einen unterbrochenen Stromkreis. Die erwachsenen Gäste ließen sich derweil an den Tischen in der großen Fahrzeughalle Bratwurst oder leckeren Kuchen schmecken. 

Auf Tuchfühlung mit dem Gully-Ei

Bei Jung und Alt gleichermaßen beliebt: Der Einsatzwagen, an dem die Experten den neugierigen Besuchern die Finessen ihrer Ausrüstung zeigten. So machte Chamboncel den Vorsitzenden des Heimat- und Geschichtsvereins Unterliederbach, Andreas Münch, mit dem Gully-Ei vertraut: „Mit diesem Abdichtungssystem verschließen wir schnell Straßeneinläufe und Kanalrohre, etwa, wenn ein Fahrzeug beladen mit gefährlichen Substanzen auszulaufen droht“, erklärte Chamboncel. Münch zeigte sich beeindruckt. Und gab sich als großer Fan der Veranstaltung zu erkennen: „Ein Besuch hier ist für mich ebenso jedes Jahr gesetzt wie der Abstecher in das Wäldchen in dem Tagen davor“, macht er deutlich. „Was los ist in den Stadtteilen und den Vereinen - hier erfährst Du es aus erster Hand.“

Im Zeichen guter Geselligkeit und des neuesten Stadtteilklatsches feierten auch die Sossenheimer ihren Wäldchestag - seit jeher zeichnet dafür die Interessengemeinschaft Sossenheimer Gewerbetreibender (ISG) verantwortlich - und als Schauplatz dient der Parkplatz der Frankfurter Volksbank an der Westerbachstraße 300. 

Ähnlich wie die Unterliederbacher zeigten sich auch ISG-Vorsitzender Manuel Tiedemann und Dennis Pfaff von der Volksbank als Kooperationspartner zu Beginn fest entschlossen, dem Wetter zu trotzen: „Wir ziehen das hier durch.“ Und wie die Organisationen im Nachbarstadtteil hatte man sich auf Widrigkeiten von oben in Form von Festzelten und Pavillons vorbereitet. 

Dort gab’s leckere Rinds- und Bratwürste, serviert von Tiedemann persönlich sowie Brigitte Matthäi, für die das Engagement bei der Wäldchestag-Feier Ehrensache ist, „damit die Gemeinschaft erhalten bleibt“. 

So sieht es auch die Freundesgruppe auf den Bierbänken um Ingrid Heimert, Gundi Löslein und Rosi Schmitz: „Wir sind Sossenheimer und lieben es hier - hier lässt es sich gut schnackeln“, betont etwa Ingrid Heimert - und die anderen pflichten ihr bei. Freilich mische manchmal auch ein wenig Nostalgie in die angeregten Gespräche auf dem Festgelände: „Wir schwelgen auch in gemeinsamen Erinnerungen, als es hier im Stadtteil noch viele Metzgereien und Bäckereien gab“, erzählen die Freundinnen. 

Und auch der Wäldchestag sei früher gleich an vielen Orten im Frankfurter Westen gefeiert worden - heute seien allein Unterliederbach und Sossenheim als letzte Fest-Schauplätze verblieben. Ein Grund mehr für die Gruppe, den jährlichen Termin nicht zu verpassen. Denn: „Diese Tradition darf einfach nicht sterben.“ Michael Forst