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Platz für die Jungen

Claus Meissner war 20 Jahre lang Wehrführer

Unterliederbach. Wenn Claus Jürgen Meissner einen Urlaub planen will, schaut er erst einmal, ob sich dies mit den Terminen der Freiwilligen Feuerwehr vereinbaren lässt. Freitage sind ohnehin für die wöchentliche Übung und das Treffen mit den Kameraden der Einsatzabteilung reserviert. Hinzu kommen Fortbildungen und Lehrgänge. Die Termine dafür trägt Meissner mit rosafarbenem Leuchtstift in seinen Kalender. Rosa ist die dominierende Farbe in Meissners Jahresplaner: „Man tritt freiwillig in die Feuerwehr ein und man tritt freiwillig aus, alles andere ist Pflicht."

Seit 1987 ist der Unterliederbacher Wehrführer und damit automatisch Vorsitzender des Vereins. Zu diesen 20 Jahren an der Spitze der Wehr kommen noch fünf Jahre als stellvertretender Wehrführer hinzu. Meissner ist damit Frankfurts dienstältester Wehrführer. Falsch. Er war es. Denn gestern Abend bei der Vorstandswahl kandidierte er nicht mehr. „25 Jahre lang hat sich mein Leben nach der Feuerwehr gerichtet, jetzt möchte ich ein paar mehr Freiheiten für mich", erklärt Meissner. Als er in die Wehrspitze aufrückte, hatte er sich gerade als Malermeister selbstständig gemacht. Auch die Familiengründung lag noch nicht allzu lange zurück, Sohn Dennis war gerade einmal drei Jahre alt. „Wenn die Familie, beziehungsweise die Ehefrau nicht mitzieht, dann ist so ein Engagement gar nicht möglich", weiß Meissner. Zu Einsätzen der Wehr wird er auch künftig ausrücken, und auch an den Übungen wird er sich weiterhin beteiligen.

„Die jungen Leute im Verein sind jetzt in einem Alter, in dem sie einsteigen müssen", führt Meissner ein weiteres Argument an, warum er sich im Verein aus der ersten Reihe zurückziehen will. Der nächsten Generation möchte er den Weg freimachen. Und das tut er guten Gewissens, denn die Unterliederbacher Wehr ist seiner Einschätzung nach gut aufgestellt. Die Einsatzabteilung ist bezüglich der Ausbildung auf dem Stand der Zeit, der Fuhrpark ist in Schuss und vor allem: Seit 2005 hat die Wehr in Unterliederbach ein repräsentatives und funktionales Gerätehaus. Den Ausbau erledigten seine Kameraden und er in vielen hundert Stunden Arbeitseinsatz. Besonders stolz ist der Unterliederbacher darauf, dass dank des großen Eigenanteils beim Bau des Domizils im Heimchenweg ein eigener großer Raum für die Feuerwehrjugend herausgesprungen ist.

Den Verein mit seinen Abteilungen zusammenzuhalten, auch das gehört zu den Aufgaben eines Wehrführers. Jugendabteilung, Damenstammtisch, deren Vorsitz übrigens Meissners Gattin Elke innehat, und Alterskameraden gehören ebenso zum Verein wie die Einsatzabteilung, der Kern der Wehr. In die Amtszeit von Meissner fielen drei wichtige Jubiläen: Die Wehr feierte ihr 90- und 100-jähriges Bestehen, Unterliederbach sein 1200-jähriges. Bei Wäldchestag, Bürgerfest und Kerb zeigt der Verein Präsenz. Nachwuchssorgen kennt die Wehr in Unterliederbach nicht.

Die Vereinsarbeit ist zeitintensiv, aber zumindest planbar. Nicht vorhersehbar sind indes die Einsätze. 2007 hielten Stürme und Hochwasser die Wehr auf Trab. Einsätze, mit der die Feuerwehr wohl auch künftig verstärkt rechnen muss. Zumindest gibt es in diesem Jahr neue Motorsägen für die Unterliederbacher Wehr.

Seit 35 Jahren ist Meissner Feuerwehrmann. Seinerzeit hatte er sich für zehn Jahre verpflichtet, das fand er sinnvoller, als zur Bundeswehr zu gehen. Natürlich hatte er in all diesen Jahren viele Einsätze zu bewältigen, ein paar sind ihm jedoch ganz besonders in Erinnerung geblieben. Da war etwa der Autofahrer, der mit rund 120 Sachen auf der Königsteiner Straße in ein Haus raste und dann im Fahrzeug verbrannte. Auch bei einem Einsatz im Stadtwald war Meissner dabei: Damals war ein Kleinflugzeug mit drei Personen abgestürzt. Um 22 Uhr begann die Suche nach den Verunglückten, um 5 Uhr morgens fanden Meissner und seine Kameraden die Körper in Bäumen und Sträuchern. „In der jeweiligen Situation stehen die Rettungsabläufe fest, aber nach einem Einsatz macht man sich dann seine Gedanken", sagt Meissner. Deshalb sei es wichtig, nach belastenden Einsätzen mit den Kameraden zu sprechen.

Die neu gewonnene Freiheit will Meissner nutzen, um Zeit für seine Enkelin zu haben, um auch mal spontan ein Wochenende mit seiner Frau wegfahren zu können und um mit seinem fünf Jahre alten Boxer-Rüden Quante Hundesport zu treiben. Eine neue Funktion hat Meissner seit gestern Abend inne: Von nun an ist er Ehrenwehrführer. (öp)