Freiwillige Feuerwehr warb für ihre Arbeit

Zu einem besonderen Geburtstag hatte die Freiwillige Feuerwehr Unterliederbach eingeladen. Sie feierte das 112. Jahr ihrer Gründung.

Unterliederbach. In historisch nachempfundener blauer Uniform aus der Zeit um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert, mit passendem originalen Frankfurter Helm aus gleicher Zeit, steht Hans Wagner mit seinen Kollegen zwischen den Fahrzeugen, Druck- und Saugspritzen, Drehleitern aus vergangenen Tagen und will Interesse wecken. Junge Leute, Seiteneinsteiger will die Wehr ansprechen und der Bevölkerung zeigen, dass die Feuerwehr eine wirklich eine tolle Sache ist.

Suche nach Mitgliedern

Aber: «Mitglieder haben wir nie genug», sagt Wagner, der seit 47 Jahren Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Unterliederbach und Vertreter der Alters-und Ehrenabteilung ist. So hat sich die Wehr anlässlich ihres 112-jährigen Bestehens einiges einfallen lassen, um auf sich aufmerksam zu machen und die Werbetrommel zu rühren.

Dabei sieht es für die Wehr in Unterliederbach mit 33 Aktiven in der Einsatzabteilung gar nicht mal schlecht aus. Dennoch: «Gerade heutzutage sei längst nicht jeder Arbeitgeber bereit, die freiwilligen Feuerwehrleute für ihre Einsätze gehen zu lassen, erklärt Wagner. Ein Problem, was sich nicht nur den Feuerwehrleuten, sondern in der Folge den Städten stellt.

Mehr als nur Feuerlöschen

Auch wenn die freiwillige Wehr in Unterliederbach keine «Tagesalarmsicherheit» herstellen muss, wie Wehrführer Thomas Schwind erklärt, sind die Feuerwehren für den Brandschutz und Rettungswesen nicht wegzudenken. Zwischen 18 Uhr und 6 Uhr morgens müssen die Kameraden für den Ernstfall gerüstet sein, kommen darüber hinaus bei Großschadenslagen wie Hochwasser oder Sturm auch tagsüber zum Einsatz.

Angesichts allerorts sinkender Mitgliederzahlen sehen sich die Wehren vor Probleme gestellt und bemühen sich nach Leibeskräften um neue, um mehr Mitglieder. «Es ist wichtig, dass die Bevölkerung uns wahrnimmt», sagt Wagner. Eben nicht nur bei Einsätzen, sondern auch als Verein mit durchaus geselligem Charakter, wie sie anlässlich ihres 112, Geburtstages beweisen wollen: Ein kleines Festzelt vor dem Feuerwehrhaus am Heimchenweg, ein Festzug, ein Tanzabend mit DJ Anton und Orangebox, Frühschoppen mit dem Musikverein Edelbach: Die Wehrleute können weit mehr als retten, bergen, löschen. Sie können auch feiern.

Doch auch dort sieht sich die Wehr in Unterliederbach vor weitere Schwierigkeiten gestellt: «Wir haben keinen Platz mehr, wo wir richtig feiern können», erklärt Wagner. Nach Fertigstellung des Lidls-Neubaus am Sossenheimer Weg, fehlt ein geeigneter Platz. So musste die Wehr mit ihrer Fahrzeug-Ausstellung nun auf den Hof rund um die Ludwig-Erhard-Schule ausweichen. Erfreulicherweise haben viele den Weg zur Schule gefunden, so dass die Truppe der Aktiven und der Jugendfeuerwehr alle Hände voll zu tun hatte, die Kleinen in die Geheimnisse der Tank-Lösch-Fahrzeuge, Atemschutzgeräte und Drehleitern einzuweihen. Auch wenn die kleine Alina trotz eindrucksvoller Präsentation doch lieber Prinzessin statt Feuerwehrfrau werden möchte, ist sich ihr Bruder Marvin aber sicher: Er wird Feuerwehrmann.

Die Jugendfeuerwehr trifft sich dienstags zwischen 18 und 20 Uhr am Feuerwehrhaus am Heimchenweg. Das Treffen der Einsatzabteilung ist freitags von 20 und 22 Uhr.