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Auf Knien in den verqualmten Stall

Feuerwehrübung auf dem Hofgut Liederbach

Die Liederbacher Feuerwehr bekam viel Unterstützung von Kameraden aus der Nachbarschaft.

Liederbach. «Es brennt, Reithalle und Futterkammer. Zwei Vermisste», schallt es über den Feuerwehrfunk. Über dem Hofgut Liederbach liegen Rauchschwaden. Bevor die Feuerwehr eintrifft, haben sich bereits mehrere Schaulustige eingefunden. «Es ist noch ein Pferd in der Halle», heißt es.

Calatos, der fünfjährige Hengst der Hofgut-Pächterin Saskia Schmitt-Schillig, befindet sich im Stalltrakt. Doch auch die Tierrettungsgruppe der Feuerwehren aus dem Main Taunus Kreis ist bereits unterwegs. Schon taucht das erste Einsatzfahrzeug auf. «Wir haben die Einsatzkräfte gebeten, das Martinshorn auszulassen, wenn sie Richtung Hof fahren», erklärt die Pächterin. Sie möchte nicht, dass die Pferde von der Sirene in Panik versetzt werden. 94 Pferdeboxen und 6 Wohnungen gibt es auf dem Hof. Wenn der Brand auf die umliegenden Gebäude übergreift, kann es verhängnisvoll werden. Eilig springen die Einsatzkräfte aus den Fahrzeugen. Als sie das schwere Tor der Reithalle öffnen, schlägt ihnen dicker Qualm entgegen. In der Halle sollen sich noch zwei Menschen aufgehalten haben. Die gilt es so schnell wie möglich zu finden. Mit einem Lüfter pumpen sie Frischluft in die Halle. Kreisbrandinspektor Joachim Dreier kontrolliert die Abläufe. Die Freiwillige Feuerwehr Liederbach konzentriert sich mit 23 Einsatzkräften ganz auf die Rettung der Menschen, während die Tierrettungsgruppe mit zehn Helfern und einem Pferdehänger vorfährt. Unterstützung bekommen die Einsatzkräfte von einem 13-köpfigen Trupp der Freiwilligen Feuerwehr Unterliederbach, die mit einer Riegelstellung verhindert, dass das Feuer auf weitere Teile des Hofs überspringt. Auch die Feuerwehr Bad Soden rückt mit zwölf Leuten zur Unterstützung aus. Ein Streckenposten der Deutschen Bahn sichert die angrenzenden Bahngleise ab. Sicherheitshalber wurde auch die Liederbacher Ortsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) alarmiert, die mit sechs Helfern anrückt. Die können sich gleich um den Bewusstlosen kümmern, den die Feuerwehrleute aus der Halle schleppen. Patrick Schütz und Stefan Werner wagen sich in den Stalltrakt, um Calatos aus den Flammen zu retten. Sie sichern sich mit einer Rückholschnur und krabbeln auf Knien mit Stirnlampen als Beleuchtung in den Stalltrakt. Es ist nichts zu sehen außer dichtem, grauschwarzem Qualm. Die Helfer warten gebannt. Minuten vergehen. Da kommen die Rettungskräfte wieder aus dem Stalltrakt gestürmt. An der Hand den aufgeregten Junghengst. Er scheint unversehrt zu sein.

Schnell verladen sie Calatos in den Pferdehänger, um ihn in Sicherheit zu bringen. Der zweite Vermisste ist mittlerweile auch bewusstlos aufgefunden worden. «Das war eine gute Übung für den Ernstfall», kommentiert Gemeindebrandinspektor Peter Hofmann. Die Idee zu diesem Einsatz brütete das Team vom Hofgut in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Liederbach bereits vor Monaten aus. «Calatos fand die Zischgeräusche der Nebelmaschinen, die den künstlichen Qualm erzeugten, unheimlicher als den Qualm selbst», beschreibt Saskia Schmitt-Schillig die Reaktion ihres Pferdes. Sie findet es wichtig, dass die Feuerwehrleute sich im Ernstfall auf dem Hof zurechtfinden und auch die Sicherheitsriegel der Pferdeboxen kennen. «Im Großen und Ganzen ist alles nach Plan gelaufen», ist auch der stellvertretende Gemeindebrandinspektor Rudolph Beckers zufrieden.